Projekt im Park der Villa Wieser

Aus alt mach neu – oder zurück zum Ursprung! Beide Aussagen sind richtig!

Eine Projektgruppe von Studenten der Kunstschule Villa Wieser Herxheim arbeitet unter fachlicher Leitung des Kunstschul-Dozenten Francesco Jorio an einem besonderen Projekt. Aus altem Holz aus dem 17. Jahrhundert wird wieder ein Baum, ein „Künstlerbaum“. Ein hartes Stück Arbeit; wie sich herausstellen sollte.

Die alten Stämme waren einst im Straßenbau verwendet worden. „Daraus kann man doch etwas machen“ dachte man sich im Herxheimer Rathaus und ist mit diesem Anliegen an die Kunstschule herangetreten. Schließlich fehlte noch ein Kunstwerk in der neu gestalteten Grünanlage in Nachbarschaft der Kunstschule.

„Als Institution der Gemeinde sind wir immer bereit, unser Know how der Gemeinde zur Verfügung zu stellen“ betont der Leiter der Kunstschule, Gunter Klag und verweist auf das Engagement der Dozenten, in diesem Fall einmal mehr von Francesco Jorio, der nicht zum ersten Mal mit einer klassenübergreifenden Projektgruppe arbeitet.

In den ersten Wochen waren Stift und Papier, dann Ton und Gips die Arbeitsmaterialien der Gruppe, die aus Felicitas Bender, Gisela Ebersohl, Kurt Garrecht, Rosemarie Schey-Voland, Evelyn Schnitzer, Gesa Siebert und Serge Vaillant besteht. Ideen werden zusammengetragen, Skizzen gefertigt, in der Projektgruppe vorgestellt, diskutiert, verworfen, verändert. Dieser kreative Prozess nahm ein ganzes Trimester in Anspruch. Die Projektgruppe will mit ihrer Arbeit den Ursprung des Materials würdigen, eine Verbindung zwischen alter und neuer Zeit darstellen. So spielten die Themen „Brücke“ und „Bewegung“ in verschiedenen Varianten anfangs eine große Rolle. Außerdem sollte sich das Objekt in die Grünanlage einfügen. Da beweist die Projektgruppe ein gutes Gespür, gut, dass mit Kurt Garrecht ein Landschaftsarchitekt der Projektgruppe angehört. Am Ende wurden die Ideen „in Gips gegossen“, als Modell gebaut und der Entwurf von der Gemeinde genehmigt. Das Holz, das als Baum einst der Erde entwachsen ist, jahrelang in der Erde lag wird nun wieder zum Baum. Die Projektgruppe hat bewusst den Einsatz anderer Materialien (Eisen) als Gegenpol zum organischen Holz gewählt.

Inzwischen – nach viel Theorie und Planung – wurde auch schon Hand angelegt an den ehrwürdigen Stämmen. Das erweist sich als „Knochenjob“. In die Fugen und Ritzen ist im Lauf der Jahrhunderte Sand eingedrungen – aber, all das muss entfernt werden, um überhaupt mit einer (Ketten)säge arbeiten zu können. Die Gruppe ist auf der Suche nach geeigneten Hilfsmitteln, den Manpower allein scheint nicht auszureichen.

Schon zuvor gab es einen Ortstermin auf dem Bauhofgelände: Können wir das nicht für den Fuß nehmen? Wie viel Material muss weg? Kann man das so schneiden? Es wird gemessen und geplant. Mit dabei der Statiker Rolf Voland, der künstlerische Ansprüche mit statischen Notwendigkeiten in Einklang bringen muss. Wie kann man die Teile miteinander verbinden? Auch so eine Frage, auf die man eine kreative Lösung findet. (evs)